Andreas Okopenko verbrachte seine Kindheit in einem mehrsprachigen Gebiet in der jetzigen Ostslowakei, musste mehrmals und auch überstürzt in andere für ihn fremdsprachige Gegenden umziehen, und seine Familie flüchtete 1939 schließlich nach Wien.
Diese Kindheit und das Zusammentreffen mit zahlreichen Sprachen hatte wesentlichen Einfluss auf sein Schreiben. Dies betonte er auch in seinen drei Vorlesungen an der Wiener Universität 1979 mehrmals.
Neben Deutsch und Slowakisch lernte er in jungen Jahren Ukrainisch und später auch etwas Rumänisch und Ungarisch. In Wien besuchte er zunächst ein Gymnasium in Ottakring, einer stark von einem bodenständigen Wiener Dialekt beeinflussten Umgebung. Die Matura konnte er nach Ende des Krieges in Hietzing in der Fichtnergasse absolvieren und war dort mit einem gehobenen Deutsch – dem „Schönbrunnerdeutsch“ – konfrontiert.
Auf die Vielzahl der Sprachen, die er lernte, und auf seine Abschottung in seiner Kindheit gegenüber der Umwelt – seine Familie beschäftigte mehrmals einen Privatlehrer für ihn – führte Andreas Okopenko allerdings auch seine „Erzählhemmung“ zurück (vgl. Vansant, S. 8). Eine Stellungnahme dazu findet sich auch in seiner „Autorenlesung und Vortrag: Von meinen Arbeitsmethoden [Ausschnitt]“ aus dem Jahr 1978 in der Österreichischen Mediathek.
Möglicherweise war es aber gerade diese Vielfalt der Sprachen und die damit erworbenen Einblicke und Kompetenzen, die ihn zu einem präzisen und genauen Beobachter der Sprache und des Sprechens gemacht haben.