Andreas Okopenkos literarischer Werdegang begann bereits kurz nach seiner Matura an einem Wiener Gymnasium mit ersten Veröffentlichungen von Gedichten in verschiedenen literarischen Zeitschriften und später in der Tagespresse.
Obwohl er zusammen mit René Altmann, H. C. Artmann und Wieland Schmied in die Redaktion der Zeitschrift „neue wege“ berufen wurde, verließen sie sie gemeinsam nach nur neun Ausgaben, weil die Herausgeber der vom Unterrichtsministerium finanzierten Zeitschrift ihre redaktionellen Vorschläge ablehnten. Daraufhin gab er von 1951 bis 1953 die „Publikationen einer Wiener Gruppe junger Autoren“ heraus, rechnete sich selbst aber nicht der „Wiener Gruppe“ zu und ging, obwohl weiterhin mit den Autorinnen und Autoren freundschaftlich verbunden, seinen eigenen literarischen Weg:
Kontakte und Aktivität der Avantgardisten waren lebhaft. Die „Wiener Dichtergruppe“, in loser Verbindung mit Jandl und Mayröcker, nicht auf Lyrik und Literatur sich beschränkend, machte den Wirbel jener Zeit, war auf Jahre hin Top. Hakels und Weigels Kreise hatten sich verlaufen, Jirgal war gestorben. Ein Durchbruch der jungen Autoren an die Öffentlichkeit hatte eingesetzt. Eine neue Zeitkritik – teilweise im Schatten der „zornigen jungen Männer“, der beat generation und der Enzensberger-Masche – entstand (Bernhard, Buchebner, Fink, Guttenbrunner, Lebert, Conny Hannes Meyer, Scheuch …). Diese Autoren hatten nichts mit der sprachspielerischen Avantgarde gemein. Als ein Beispiel greife ich den jung und durch eigene Hand verstorbenen Walter Buchebner mit zwei Gedichten heraus.
(Aufsätze 1, S. 215)
*„Strohkoffer“ nannte sich die Gruppe junger Wiener Autor*nnen nach dem mit Stroh ausgekleideteten Kellerlokal im 1. Wiener Gemeindebezirk in dem sie sich regelmäßig trafen.